Machen Suchmaschinen dumm?

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Wie oft haben Sie schon in einer Suchmaschine eine Frage gestellt oder eine Information gesucht?
Ich mache das sehr oft am Tag, beruflich sowie privat.

Viele Wissenschaftler und Psychologen haben sich mit dem Thema „Abhängigkeit vom Internet“ beschäftigt. Das Tippen in die Suchmaschine ist aus der Sicht unseres Gehirns ein viel besserer Weg, um Wissen zu erhalten, als zu versuchen, diese Informationen in unserem Langzeitgedächtnis zu speichern. „[Es ist] dieses ganze Netzwerk von Erinnerungen, in dem man sich nicht an alles auf der Welt selbst erinnern muss, man muss sich nur daran erinnern, wer es weiß,“ so Daniel M. Wegner, ehemaliger Professor für Psychologie an der Harvard University.
Ich selbst war auch schon immer der Meinung, dass es sinnvoll sein kann, sich auf das Internet zu verlassen. Es wird zum USB-Stick unseres Gehirns. Wir können uns darauf verlassen, dass Google & Co. uns jederzeit unsere Fragen beantwortet, ohne Speicherplatz in unserem Gehirn zu vergeuden. Das ist evolutionäre Perfektion für mich!
Besteht die Gefahr, das Internet könnte die Wissenschaftler in Zukunft lähmen, wenn man bedenkt, wie viele Informationen aus dem menschlichen Gehirn fallen werden?
Kurzer evolutionärer Rückblick: Als der Mensch vor ca. 5.000 Jahren das Schreiben erfand, glich dies einem Pre-Internet. Die Menschen konnten nun alles auf Pergament speichern, ohne ihr Gehirn zu belasten. Wenn sie es abrufen wollen, konnten sie nun auf die geschriebenen Pergamente zurückgreifen und nahmen dabei keinen Teil des Geistes in Anspruch. Ob die Menschheit nun dauerhaft dadurch beeinflusst wird, weil immer mehr Informationen auf Suchmaschinen ausgelagert werden, kann nicht mit ja oder nein beantwortet werden und wird uns die Zukunft zeigen.

Harald Matousek
Herausgeber und Chefredakteur


Ihre Meinung direkt an: matousek@news-online.at

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